Journal einer Sehnsucht nach dem Nochniedagewesenen
Freitag, 1. Oktober 2010
Juli Zeh
Statt, wie es sich für eine der aufgewecktesten Schriftstellerinnen ihres Landes gehörte, ihr Publikum mit scharfsinnigen Geschichten zu verwöhnen, scheint sie nur drauf aus zu sein, zu beweisen, wie blitzgescheit sie ist. So wat nervt natürlich.
Ich leugne nicht, dass ich egoistisch und intolerant bin. Bevor Sie sich nun grimmigen Blicks abwenden, möchte ich Folgendes zu bedenken geben: Ich toleriere die Menschen nicht, ich liebe sie. Am heftigsten liebe ich diejenigen Menschen, die egoistisch genug sind, den Frieden, die Freundschaft, das Klugsein, die Schönheit und das Glück zu wollen. Und nicht zuletzt: Ich liebe meine Nichte, Meta Morfoss, und ich liebe, wie Jesus Christus, das Nochniedagewesene.
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