Mittwoch, 14. Juli 2010

Teamwork

Alle arbeiten miteinander gegeneinander.

Der eindimensionale Mensch

Es ist nicht lange her, da las ich ein Büchlein aus, das mir ein ebenso anständiger wie vernünftiger Freund bei seinem letzten Besuch überlassen hatte. Es heißt Der eindimensionale Mensch, ist von Herbert Marcuse, jeder kennt es, und ich kann mich kurz fassen: Was Marcuse bekanntlich empfahl, war, sich dem Weltenwalten zu verweigern, und er schrieb Sätze, die, was nicht schwer war, verständlicher waren als selbst die gelungensten derjenigen Äußerungen, die seine durchaus noch berühmteren Kollegen Theodor Wiesengrund Adorno und Max Horkheimer zeitlebens und zusammen aufs Papier gebracht haben. Daraus, dass einer klarer schreibt als ein anderer, folgt, dass er auch klarer denkt (die Ausnahme von der Regel ist Hegel).

Woran also lag es, dass mich auch dieses Lektüreerlebnis am Ende ein wenig frustrierte; was ist der Grund, dass auch Marcuse als Vertreter der Kritischen Theorie und der sogenannten Frankfurter Schule so wenig Licht ins Dunkel der Negativen Dialektik der Aufklärung brachte?

Ich neige zu folgender These. Was die Kritische Theorie zu hundert Prozent bezweckt, ist, die Leute auf der einen Seite zu hundert Prozent Bewusstsein zu bringen und auf der anderen zu hundert Prozent Nichtstun zu überreden. Die bekanntesten Köpfe oben genannter Schule entpuppen sich am Ende stets als das, was sie sind: als Ideologen des Kapitalismus im Schafspelz des Kommunismus, deren „objektive Wirkung zur Herbeiführung eines Vereins freier Menschen gleich Null“, deren „Potential zur Unterminierung des realen Sozialismus dagegen etwas größer war“ (Peter Hacks). Was zunächst verwundern mag, dürfte einleuchten, wenn man sich besinnt, dass Adorno ein ebenso gescheiter wie gescheiterter Musiker mit Hekeldeckchen auf dem Nierentischchen und Klofußumpuschelung im Badezimmer, Horkheimer CDU-Mitglied und braver Uni-Rektor, Habermas liberaler Antikommunist und Marcuse Agent des US-amerikanischen Geheimdienstes war.

Hacks kann man übrigens auch entnehmen – konkret einem schönen roten Büchlein, das mir besagter Freund einst zum kurzen Abschied schenkte –, dass Marcuse als Dank für die freundliche Aufnahme, die ihm und seinen Soziologenkollegen während des letzten großen Krieges in New York gewährt worden war, der CIA ein schönes Geschenk machte: er erfand die Neue Linke.

Freitag, 9. Juli 2010

Flüchtlingsschicksal

Um in Zentralafrika nicht zu verdursten, nimmt er in Kauf, im Mittelmeer zu ersaufen.